Kapitel 4
Erdaltertum

2   Ordovizium: erste Landpflanzen und am Ende eine neue Eiszeit

Zusammenfassung von Teilen des Buchkapitels sowie Zusatzmaterial:

Wir befinden uns 488 Millionen Jahre vor der Gegenwart. Viele Tierarten sind aber gerade ausgestorben. Ein neues Zeitalter ist angebrochen: das Ordovizium. Es beginnt vor 488 Millionen Jahren und endet vor etwa 444 Millionen Jahren.

Wie im Kambrium liegt der Meeresspiegel recht hoch und große Teile der Kontinente sind von flachen, warmen Meeren bedeckt, in denen sich neue Lebewesen entwickeln. Besonders die heute ausgestorbenen Graptolithen (Schriftsteine) erobern die Ozeane. Graptolithen sind eine ausgestorbene Klasse polypenähnlicher Tiere, deren Wohnröhren sägeblattähnliche Fossilien hinterlassen.

Aber auch andere Tierfamilien, die wir teilweise aus dem Kambrium bereits kennen, können sich im Ordovizium wieder im Ozean entfalten, beispielsweise Trilobiten, Armfüßer (Brachiopoden), Korallen, Moostierchen, Schwämme, Muscheln, Schnecken und ganz besonders die Kopffüßer, zu denen die heutigen Perlboote und die ausgestorbenen Ammoniten gehören. Algen waren in den Meeren weit verbreitet. Aus ihnen (speziell den Grünalgen) entstehen erste einfache Landpflanzen (Moose, siehe Zusatzinfos unten) -- das erste Leben an Land! Tiere werden es erst im nächsten Zeitalter (dem Silur) schaffen, auch an Land Fuß zu fassen.



Braunalgen im Monterey Bay Aquarium. Braunalgen gehören allerdings nicht zu den Pflanzen.
Quelle: Wikimedia Commons File:Kelp-forest-Monterey.jpg, Autor: Stef Maruch,
lizensiert unter der Creative Commons Attribution ShareAlike 2.0 License.


Schauen wir uns die Verteilung der Kontinente an, wie sie in der zweiten Hälfte des Ordoviziums aussah:


         


Wie schon im Kambrium steht einigen kleineren Kontinenten der Superkontinent Gondwana gegenüber, der fast die gesamten heutigen südlichen Kontinente Afrika, Australien, Antarktis und Südamerika sowie Indien umfasst.

Am Ende des Ordoviziums kommt es schließlich zu einer der größten Vereisungen seit den globalen Eiszeiten vor Beginn des Kambriums. Nordafrika (speziell die heutige Sahara) liegt im Ordovizium beispielsweise als Teil Gondwanas nahe am Südpol und ist eisbedeckt. Vielleicht liegt es daran, dass die neu entstandenen Landpflanzen der Atmosphäre zunehmend das Treibhausgas Kohlendioxid entziehen. Der Superkontinent Gondwana wird zu großen Teilen von Gletschern überzogen, ähnlich wie die Antarktis heute -- man findet entsprechende Gletscherspuren beispielsweise in der heutigen Sahara, die damals am Südpol lag. So kommt es zum zweitschlimmsten Massensterben der Erdgeschichte. Dabei sterben 60% der Arten in den Ozeanen aus, beispielsweise viele Armfüßer- und Trilobitenarten.



Zusatzinformationen:

a) Die Systematik der Pflanzen
b) in Arbeit ...



a) Die Systematik der Pflanzen

Pflanzen (gemeint sind damit hier immer Landpflanzen) sind Eukaryoten, haben also Zellen mit Zellkern. Sie gehören zur Eukaryotengruppe der Archaeplastida, d.h. sie haben sich einst Cyanobakterien einverleibt, aus denen spezielle Organellen (Plastiden) geworden sind, in denen Photosynthese abläuft. Zu den Archaeplastida zählen im Wesentlichen die Rotalgen, die Grünalgen und die Pflanzen, wobei man die Pflanzen auch als speziellen Zweig der Grünalgen im weiteren Sinn (Chloroplastida) ansehen kann. Die Braunalgen (z.B. Tange) gehören nicht zu den Archaeplastida, sondern zu einer anderen Eukaryotengruppe.

Die ersten Landpflanzen sind im Ordovizium einfache Moose. Aus diesen entstehen im Silur und Devon die Gefäßpflanzen, die aus Wurzel, Sprossachse und Blättern bestehen, über Leitbündel zum Nährstofftransport verfügen und sich zunächst nur über Sporen vermehren -- man bezeichnet diese Teilgruppe daher als Gefäßsporenpflanzen und unterteilt sie in Bärlapppflanzen und Farne (echte Farne, Schachtelhalme etc.). Im Karbon bilden besonders die Gefäßsporenpflanzen riesige Sumpfwälder (u.a. mit großen Schachtelhalm-Bäumen), aus denen unsere heutige Steinkohle entsteht.

Ab dem späten Devon entstehen parallel zu den Farnen als weitere Teilgruppe der Gefäßpflanzen die Samenpflanzen, wobei diese zunächst nur Nacktsamern umfassen. Möglicherweise bilden die Samenfarne, die Samen und Pollen an ihren farnartigen Blättern bilden, eine Zwischenstufe bei dieser Entwicklung -- sie sterben zum Ende der Kreidezeit aus. Heute gehören zu den Nacktsamern die Palmfarne, Ginkgopflanzen und Koniferen (Bilder siehe Kapitel 5.2 Jura). Die Samen werden bei ihnen zumeist innerhalb von Zapfen gebildet. Im Jura erleben die Nacktsamer ihren Höhepunkt und verdrängten viele Gefäßsporenpflanzen (besonders bei den Bäumen), während heute nur noch die Koniferen (Nadelhölzer etc.) verbreitet sind.

Bei den Samenpflanzen entsteht ab dem späten Jura die Teilgruppe der Bedecktsamer (Blütenpflanzen im weiteren Sinn), die heute den größten Teil der lebenden Pflanzen umfasst. Ihre Samenanlagen sind von einem Fruchtblatt eingeschlossen, d.h. der Samen wird von einer Frucht umgeben. Seit der Kreidezeit verdrängen sie zunehmend die bereits deutlich zurückgedrängten Gefäßsporenpflanzen und die bis dahin vorherrschenden Nacktsamer.


Vereinfachte Systematik der Pflanzen.




b) in Arbeit ...

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last modified on 03 March 2012