Wir sind fast am Ende unserer 13.700 km langen Reise angekommen. Nur noch 2,6 km Zeitpfad liegen vor uns: das Quartär. Es umfasst die Zeit vor ca. 2,6 Millionen Jahren bis zur Gegenwart. Das Quartär ist von zwei Dingen geprägt: Von einer Vereisung der Polkappen (also einer Eiszeit, bei der die Temperatur zwischen extremen Kaltzeiten und dazwischenliegenden gemäßigteren Warmzeiten schwankt), und von der Entwicklung des Menschen bis hin zu unserer eigenen Art.
Verteilung der Kontinente:
Da das Quartär geologisch ein sehr kurzer Zeitraum ist, entspricht die Verteilung der Kontinente
in dieser Zeit weitgehend der heutigen Verteilung.
Die Größe der Eispanzer an den Polen schwankt jedoch stark, sodass der Meeresspiegel immer wieder ansteigt
und fällt. Entsprechend werden in den Zwischen-Warmzeiten immer wieder Teile der Kontinente von flachen Meeren
überflutet (wie heute z.B. Nord- und Ostsee) und fallen dann in den Kaltzeiten wieder trocken, wie zuletzt
vor 18.000 Jahren beim letzten Maximum der Eisausbreitung.
Quelle:
Wikimedia Commons File:Mollweide-projection.jpg, dort Public Domain.
Klima:
Im Quartär überziehen Eisschilde auch die Arktis (die Antarktis ist schon länger vereist). Eine Eiszeit ist typischerweise von starken Klimaschwankungen geprägt, die u.a. von periodischen Schwankungen in der Neigung der Erdachse und der genauen Ellipsenform der Erdbahn um die Sonne hervorgerufen werden. So werden in den letzten 800.000 Jahren beispielsweise etwa alle 100.000 bis 120.000 Jahre die Kaltzeiten (Glaziale) von Zwischen-Warmzeiten (Interglazialen) unterbrochen -- in einer solchen Zwischen-Warmzeit (Holozän oder Neo-Warmzeit genannt) leben wir seit etwa 11.000 Jahren.
Temperaturänderungen an zwei Orten in der Antarktis (blaue und grüne Kurve) und Änderungen im globalen Eisvolumen (rote Kurve) während der letzten 450 000 Jahre vor der Gegenwart (rechts). Man erkennt etwa alle 100.000 Jahre regelmäßige Eisschübe (oft auch selbst als Eiszeiten bezeichnet) mit kurzen Wärmeperioden dazwischen. In genau einer solchen Zwischen-Wärmeperiode leben wir gerade. Eine genaue Beschreibung findet man unter:
Quelle:
Global Warming Art
Image:Ice Age Temperature Rev.png
von Robert A. Rohde. Lizenzangabe dort:
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In den Kaltzeiten, die in jüngerer Zeit jeweils etwa 100.000 Jahre andauern,
wachsen die Eisschilde an den Polen und den Gebirgen massiv an, besonders auf der Nordhalbkugel.
Entsprechend sinkt der Meeresspiegel. So gibt es beim letzten Eis-Maximum vor 18.000 Jahren (Würm-Kaltzeit)
etwa dreimal so viel Eis wie heute,
und der Meeresspiegel liegt um etwa 135 Meter niedriger als heute.
Flachmeere wie die Nordsee fallen trocken und neue Landbrücken bilden sich
wie beispielsweise im Gebiet der Beringstraße zwischen Alaska und Sibirien.
Die Winter in Europa sind in einer solchen Kaltzeit sehr frostig.
Die Tropen sind dagegen nur wenig
von der allgemeinen Abkühlung betroffen.
Die Zwischen-Warmzeiten sind mit etwa 15.000 Jahren deutlich kürzer als die Kaltzeiten. Insgesamt ist das Klima in den Zwischen-Warmzeiten (wie heute) zwar wärmer als in den Kaltzeiten, aber immer noch deutlich kälter als in den globalen Warmzeiten, die den größten Teil der Erdgeschichte bestimmen.
Weitere Informationen dazu findet man im Internet an vielen Stellen, beispielsweise unter Wikipedia: Eiszeitalter und Wikipedia: Klimageschichte.
Tiere und Pflanzen:
Die Tier- und Pflanzenwelt ist im Quartär geprägt vom Wechsel der Kalt- und Zwischenwarmzeiten. Immer wieder müssen sich die Lebewesen an den Wechsel des Klimas anpassen oder den wandernden Klimazonen hinterherziehen. Das gelingt nicht immer, so dass zahlreiche Arten aussterben, besonders in Europa und Nordafrika, wo Mittelmehr und Alpen die Wanderungen erschweren. Aber auch in Nordamerika sterben Arten aus, unter anderem Pferde und Kamele.
Charakteristisch für das Quartär sind in den Kaltzeiten beispielsweise Riesenhirsche, Mammuts, Mastodonten, Säbelzahnkatzen, Wollhaarnashörner, Höhlenlöwen und Höhlenbären und im späten Quartär natürlich Menschenarten wie unsere Art und der Neandertaler. In den Zwischenwarmzeiten leben in Mitteleuropa andere Tierarten wie beispielsweise Waldelefanten, Waldnashörner, Flußpferde und Wasserbüffel (siehe z.B. http://www.lonetal.net/geologie_quartaer.html).
Auffällig ist, dass es viele große Tierarten gibt (die sogenannte Megafauna). So gibt es neben den oben genannten Arten in Australien Riesenkänguruhs und Riesenwombats, in Afrika Riesenkamele und große Wölfe und in Südamerika elefantengroße Riesenfaultiere und Gürteltier-ähnliche Glyptodonten. Viele dieser großen Arten sterben allerdings mit dem Beginn der aktuellen Zwischenwarmzeit aus, so dass von ihnen heute nur noch Elefanten, Nashörner und Flusspferde am Leben sind. Der Grund für ihr Aussterben am Ende der letzten Kaltzeit ist bis heute unklar. Es könnte am Klimawechsel liegen, aber die vorhergehenden Klimawechsel hatten diese großen Tiere auch überstanden. Vielleicht kommen auch weitere Gründe hinzu wie die Bejagung durch uns Menschen oder Krankheitsepedemien.
Von links oben nach rechts unten:
Glyptodon, Wollnashorn (Elasmotherium), Riesenfaultier (Megatherium), Mastodon,
Höhlenbär (Ursus), Mammut
alle bis auf das Mammut gemalt von Heinrich Harder,
siehe z.B.
The Wonderful Paleo Art of
Heinrich Harder
sowie Wikimedia Commons: Heinrich Harder.
Copyright abgelaufen, daher Public Domain.
Das Mammut stammt von
Wikimedia Commons File:Mammoth.png, Original vom US National Park Service
http://www.nps.gov/jeff/LewisClark2/TheJourney/Fossils.htm,
demnach Public Domain.
Erste Menschen bis zum Homo erectus:
In Kapitel 6.1 (Tertiär) hatten wir gesehen, wie sich etwa 7 Millionen Jahre vor der Gegenwart im östlichen Afrika die Abstammungslinien von Menschen und Schimpansen aufteilen. Im Grunde entstehen so zunächst gleichsam aufrecht gehende Schimpansen, deren Gehirn noch relativ klein ist. Vor 4 Millionen Jahren entstehen aus diesen aufrecht gehenden Primaten schrittweise die verschiedenen robusten und grazilen Arten des Australopithecus. Die letzte dieser Arten, Australopitecus robustus, stirbt im Quartär vor etwa einer Millionen Jahren aus.
Aus den grazilen Australopithecinen entwickeln sich zu Beginn des Quartärs vor etwa 2,5 Millionen Jahren die ersten Arten unserer eigenen Gattung Homo (Mensch), die zunächst parallel zu den Australopithecinen im östlichen Afrika leben. Sie benutzten schon scharfkantig behauene Steine zum Zerlegen ihrer Beute. Ihr Gehirn ist bereits deutlich größer als bei den Menschenaffen.
Die erste Menschenart, die nach heutigem Wissen
Afrika verlässt und sich weiträumig nach Asien und Europa hinein verbreiten kann, ist Homo erectus.
Sie erscheint etwa 1,8 Millionen Jahre vor der Gegenwart und
ist sehr erfolgreich: fast 1,5 Millionen Jahre lang bevölkern Menschen der
Art Homo erectus die Erde, weit über Afrika hinaus.
Insgesamt leben aber wohl trotz dieser weiten Verbreitung nur wenige Zehntausend Vertreter dieser
Menschenart zeitgleich auf der Erde -- die Bevölkerungsdichte ist also gering, besonders im Vergleich zu heute.
Sein schon recht große Gehirn verleiht dem Homo erectus die Fähigkeiten,
die er zur Besiedlung der Erde braucht:
er benutzt Feuer, stellt Faustkeile her und
verfügt über weit entwickelten Jagdtechniken.
Vermutlich kann er auch Hütten bauen und Kleidung anfertigen.
Womöglich kann er sogar sprechen.
Neandertaler:
Homo erectus bleibt über die 1,5 Millionen Jahre seiner Existenz nicht unverändert, sondern entwickelt sich regional unterschiedlich weiter. So entstehen vor 500.000 bis 100.000 Jahren weiterentwickelte Formen, die unserer eigenen Menschenart ähnlicher werden, beispielsweise in Europa der Homo heidelbergensis.
In Europa entsteht vor etwa 200.000 bis 300.000 Jahren aus Nachfahren des Homo erectus der Neandertaler. Erst etwa 30.000 Jahre vor der Gegenwart stirbt der Neandertaler aus.
Der Neandertaler lebt in Europa und angrenzenden Gebieten wie z.B.
Israel, Türkei, Irak und Marokko.
Er ist körperlich deutlich stärker als unsere eigene Menschenart,
dabei aber etwas kleiner.
Sein Gehirnvolumen ist sogar etwas größer als unseres, wobei seine Intelligenz vermutlich
annähernd vergleichbar mit unserer ist.
So stellen die Neandertaler Speere, Keilmesser und Kleidung her und nutzten das Feuer.
Unsere eigene Menschenart (Homo sapiens):
Parallel zum Neandertaler entsteht vor etwa 200.000 bis 300.000 Jahren aus den dort lebenden Nachfahren des Homo erectus unsere eigene Menschenart Homo sapiens. Demnach ist der Neandertaler kein Vorfahre von uns, sondern ein naher Verwandter. Unsere Menschenart ist größer und feingliedriger gebaut als der Neandertaler, die Stirn ist höher und die Überaugenwülste fehlen weitgehend.
Unsere heutige Form des Homo sapiens gibt es seit etwa 100.000 Jahren. Dies dürfte auch ungefähr der Startpunkt sein, an dem unsere Art beginnt, sich von Afrika aus über die Erde auszubreiten, so wie es mehr als eine Millionen Jahre zuvor schon dem Homo erectus gelang.
Ein mögliches Szenario für die Ausbreitung unserer
Art sieht so aus (siehe Wikipedia: Mensch,
Genographic Project ):
Vor 65.000 Jahren teilt sich unsere Art in die folgenden drei Gruppen auf, die alle heute noch leben:
Vor 55.000 Jahren teilen sich die ausgewanderten Nichtafrikaner weiter in eine nördliche und eine südliche Gruppe auf. Einige Jahrtausende später teilen sich diese Gruppen noch weiter auf:
Eine große Naturkatastrophe überschattet die Ausbreitung unserer Art:
der Ausbruch des Supervulkans Toba
auf der indonesischen Insel Sumatra vor etwa 74.000 Jahren,
nicht weit entfernt von der Erdbebenzone, die Urache für den verheerenden Tsunami
vom 26. Dezember 2004 war.
Beim Toba-Ausbruch dürfte es sich um die größte Eruption der letzten 500.000 Jahre handeln,
also um den größten Vulkanausbruch, den unsere Menschenart bisher jemals erleben musste
(siehe z.B. Supervulkan Toba von
Thomas Sävert ).
Unsere Art stirbt dadurch (oder durch andere fatale Ursachen) fast aus: DNA-Analysen zeigen, dass wohl nur einige zehntausend Menschen weltweit diese Katastrophe überleben, vermutlich fast ausschließlich im warmen Afrika. So lassen sich die geringen genetischen Unterschiede bei uns Menschen gut erklären (siehe Wikipedia: genetischer Flaschenhals)
Bei ihrer Ausbreitung stoßen die Menschen unserer Art auf die Vertreter anderer
Menschenarten. In vielen Teilen der Welt dürften Nachfahren des Homo erectus
vorkommen.
In Kleinasien und Europa lebt beispielsweise der Neandertaler.
Dennoch schafft es unsere Art,
vor etwa 40.000 Jahren in Europa einzuwandern und dort
Fuß zu fassen.
Vor 30.000 Jahren sterben die Neandertaler dann endgültig aus,
vielleicht verdrängt von unserer eigenen Art.
Es sieht generell so aus, als ob unsere Art die anderen Menschenarten nach und nach verdrängt. Über lange Zeiten hindurch gibt es aber neben unserer Menschenart auch andere Menschenarten auf der Erde. Die letzte von ihnen ist möglicherweise Homo floresiensis. Diese nur etwa einen Meter großen Menschen leben auf der indonesischen Insel Flores und sind möglicherweise Nachfahren des Homo erectus. Erst vor etwa 12.000 Jahren sind sie vermutlich einem großen Vulkanausbruch auf der Insel zum Opfer gefallen.
Vor 30.000 bis 14.000 Jahren wandern Nordasiaten in mehreren Wellen von Asien nach Amerika, so dass die Gruppen der Indianer Nord- und Südamerikas entsteht. Der Meeresspiegel liegt während dieser Kaltzeit um bis zu 135 Meter tiefer als heute, so dass Amerika und Asien durch eine bis zu 1000 Kilometer breite Landbrücke bei der heutigen Beringstraße miteinander verbunden sind.
Bereits vor der Besiedlung Amerikas, spätestens vor rund 38.000 Jahren, gelingt es den Menschen der südliche Gruppe, Australien zu erreichen. Die Besiedlung Australiens erfolgt also fast zeitgleich mit der Besiedlung Europas. Offenbar sind unsere Vorfahren in der Lage, mit Booten den Ozean zu durchqueren, denn auch bei niedrigstem Meeresspiegel ist Australien durch mindestens 100 Kilometer Ozean von Asien getrennt.
Die heutige Zwischen-Warmzeit (Holozän oder Neo-Warmzeit):
Das letzte Eismaximum liegt vor etwa 18.000 Jahren, also nur 18 Meter vor dem Ende des Zeitpfades. Bis dahin hat sich unsere Menschenart bereits über alle bewohnbaren Kontinente ausgebreitet, und alle anderen Menschenarten wie die Neandertaler oder andere Nachfahren des Homo erectus sind ausgestorben (vielleicht abgesehen von isoliert lebenden Restgruppen wie dem Homo floresiensis auf der indonesischen Insel Flores).
Langsam wird es unter Schwankungen wieder wärmer und eine neue Zwischenwarmzeit beginnt vor rund 11.000 Jahren. In Mitteleuropa und Nordamerika weicht die Tundra in dem wärmer werdenden Klima zurück und Wälder breiten sich aus. Nach und nach stellen unsere Vorfahren ihre Ernährung um: an die Stelle der Jagd tritt der Anbau von Pflanzen und die Haltung von Tieren. Aus Jägern und Sammlern werden sesshafte Bauern und Viehzüchter (Neolithische Revolution).
Vor etwa 7000 bis 6.000 Jahren ist das skandinavische Eisschild schließlich abgetaut. Befreit von dieser Last hebt sich Skandinavien seitdem um bis zu 1 cm pro Jahr. Das Eisschild Nordamerikas ist dagegen erst vor 4.000 Jahren vollkommen verschwunden.
Insgesamt erwärmt sich das Klima nicht gleichmäßig, sondern es treten dabei Schwankungen auf, wie die folgende Grafik zeigt:
Das abtauende Eis der Eisschilde sammelt sich in großen Eisstauseen,
beispielsweise der heutigen Nordsee, dem Schwarzen Meer oder der Hudson Bay.
Der Meeresspiegel steigt schrittweise um mehr als 120 Meter im Vergleich zur maximalen Eisausdehnung
vor 18.000 Jahren. Die Dänischen und Britischen
Inseln werden so vor etwa 7000 Jahren vom europäischen Festland getrennt.
Meerwasser füllt vor etwa 9.000 Jahren das Schwarze Meer.
Vor etwa 6000 Jahren lernen die Menschen, Kupfer als erstes Metall aus Erz unter Verwendung von Holzkohle zu gewinnen, es zu gießen und zu bearbeiten. Man spricht auch von der Kupfersteinzeit. Der in einem Alpengletscher gefundene berühmte Ötzi trägt vor 5300 Jahren bereits ein wertvolles gegossenes Kupferbeil bei sich (3300 v.Chr., ausgehende Jungsteinzeit in Mitteleuropa).
Vor etwa 5.000 Jahren, zwischen den beiden Temperaturmaxima in der oberen Grafik, wird das Klima in vielen Erdteilen deutlich trockener. Die Savanne Nordafrikas verwandelt sich in die heutige Wüste Sahara. Die in den austrocknenden Gebieten lebenden Menschen sind gezwungen, in die Flusstäler (Nil, Niger, Huang-Ho, Indus, Euphrat und Tigris) auszuweichen. Dort entstehen fast zeitgleich die ersten Hochkulturen der Menschen. Die berühmten Pyramiden von Gizeh entstehen vor etwa 4500 Jahren (etwa zwischen 2580 bis 2500 v.Chr.), also nur 4,5 Meter vor dem Ende unseres Zeitpfades.
Auch in Mitteleuropa (England) entsteht zu dieser Zeit ein berühmtes Bauwerk:
Stonehenge.
Die verschiedenen Bauphasen beginnen vor 5000 Jahren (ca. 3100 v.Chr.)
und reichen bis in die Zeit vor 4000 Jahren (2000 v.Chr.).
Ungefähr vor 4000 Jahren gelingt es den Menschen, Bronze herzustellen,
die das weichere Kupfer nach und nach als Metallwerkstoff ablöst.
Die berühmte ca. 4000 Jahre alte
Himmelsscheibe von Nebra
besteht beispielsweise aus einer Bronzescheibe, belegt mit Symbolen aus dünnem Goldblech.
Vor 3200 Jahren (1200 v.Chr., also kurz nach den ägyptischen Pharao
Ramses II)
beginnt mit dem allmählichen Aufstieg der griechischen Staaten
die Antike.
Mit dem Aufstieg des Römischen Reiches wird es
wärmer und es beginnt das sogenannte Klima-Optimum der Römerzeit.
So ist es Hannibal um 217 v.Chr. möglich, mit Elefanten sogar die Alpen zu überqueren.
Vor etwa 1600 Jahren (um 400 n.Chr.) wird es wieder kälter und auch trockener, vor allem
in Zentralasien. Die Hunnen verlassen ihr austrocknendes Land und stoßen nach Europa vor.
Die dadurch ausgelöste Völkerwanderung bedeutet das Ende des West-Römischen Reiches
und mit ihr das Ende der Antike.
Das Mittelalter schließt sich in Europa an die Antike an. Es beginnt vor etwa 1500 Jahren (500 n.Chr.) und dauert ein Jahrtausend bis zum Beginn der Neuzeit vor etwa 500 Jahren (1500 n.Chr.). In Europa setzt sich das Christentum durch und erhält später Konkurrenz durch den Islam. Das Fränkische Reich steigt auf und Rittertum und römisch-deutsches Kaiserreich haben ihre Blütezeit. Die Städte werden immer wichtiger und mit ihnen das Bürgertum und die Geldwirtschaft. Klimatisch wird es im Mittelalter wieder wärmer: vor 1200 Jahren beginnt das mittelalterliche Klimaoptimum. In diesem wärmeren Klima gelingt den Wikingern sogar die Besiedlung Grönlands, das wohl zu dieser Zeit tatsächlich ein grünes Land ist.
Ab etwa 1280 n.Chr. kommt es zu einigen schweren Krisen in Europa, verursacht durch die Pest und die kleine Eiszeit, die etwa um das Jahr 1350 beginnt. Diese Krisen leiten den Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit ein, die so um das Jahr 1500 beginnt (man denke an die Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen im Jahre 1453, die Entdeckung Amerikas im Jahre 1492, die Reformation durch Martin Luther in Jahre 1517 oder die Erfindung des Buchdrucks um das Jahr 1450).
Die kleine Eiszeit hat ihren Höhepunkt zwischen 1550 und 1850. In Mitteleuropa und Nordamerika kommt es zu lang andauernden Wintern und niederschlagsreichen kühlen Sommern. Missernten und Hungersnöte in Europa sind die Folge. Etwa um 1500 geben die Wikinger schließlich die letzte Siedlung im einstmals grünen Grönland auf.
In Mitteleuropa (besonders im heutigen Deutschland) kommt es von 1618 bis 1648 zum Dreißigjährigen Krieg. Ganze Landstriche werden entvölkert und die betroffenen Gebiete brauchen über ein Jahrhundert, um sich wieder zu erholen.
In Frankreich wird im Jahr 1788 ein großer Teil des Getreides auf den Feldern durch Unwetter vernichtet -- eine Folge der immer noch andauernden kleinen Eiszeit. Besonders der arme Teil der Bevölkerung muss hungern. Es folgt 1788/89 der kälteste Winter seit 300 Jahren in Mitteleuropa. Kurz darauf kommt es zur Französischen Revolution.
Abweichungen in der mittleren Erdtemperatur über die letzten 2000 Jahre
(angegeben ist das Jahr n.Chr., d.h. heute ist rechts).
In verschiedenen Farben sind unterschiedliche Rekonstruktionen des Temperaturverlaufs dargestellt.
Quelle:
Wikimedia Commons File:2000 Year Temperature Comparison.png von Robert A. Rohde.
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Ungefähr ab dem Jahr 1750 kommt es schrittweise zu enormen Veränderungen in der menschlichen
Gesellschaft, hervorgerufen durch eine Reihe bahnbrechender Erfindungen
(2 Beispiele: 1764 entwickelt James Hargreaves eine Spinnmaschine für die Garnherstellung;
1765 verbessert James Watt die Dampfmaschine entscheidend weiter).
Man bezeichnet diese gesellschaftlichen Veränderungen als
Industrielle Revolution.
Sie beginnt in England und breitet sich von dort weltweit aus.
In gewissem Sinn dauert die Industrielle Revolution bis heute an, wenn man an die
rasante Entwicklung des Computers und die zunehmenden Vernetzung der Welt denkt (Internet).
Die Industrielle Revolution führt zu einem starken Wachstum der Weltbevölkerung. 1804 überschreitet die Weltbevölkerung erstmals eine Milliarde Menschen. Innerhalb des 20. Jahrhunderts vervierfacht sich die Weltbevölkerung nahezu, und im Jahr 1999 übersteigt sie die 6-Milliarden-Marke. Wir leben in einem Zeitalter der Menschenmassen.
Auch das seit etwa
150 bis 100 Jahren wieder wärmer werdende Klima unterstützt die wachsende Weltbevölkerung.
Der Trend hält bis heute an, verstärkt durch den von uns verursachten Treibhauseffekt.
Die folgende Grafik zeigt den Temperaturanstieg vom Jahr 1880 bis 2005:
Globale Durchschnittstemperatur an der Erdoberfläche
zwischen den Jahren 1880 und 2005.
Die Nulllinie entspricht
dem Mittelwert im Zeitraum 1951–1980
(siehe auch
Wikipedia: Globale Erwärmung).
Quelle:
Wikimedia Commons File:NASA global temperature 1880-2007.png
sowie NASA GISS Surface Temperature Analysis 2005,
demnach gemeinfrei.
Unsere momentane Situation kann man so beschreiben:
Wir befinden uns in einer relativ warmen Phase einer Warmzeit,
die wiederum Bestandteil eines lange andauernden Eiszeitalters ist
(siehe Wikipedia: Klimageschichte).
Dabei steigt die Temperatur seit etwa 100 Jahren deutlich an.
Parallel dazu wächst die Weltbevölkerung exponentiell und der allgemeine Ressourcenverbrauch steigt ständig.
Unser zunehmender Platzbedarf verdrängt viele Lebewesen und es kommt zu einem
Massensterben vieler Tier- und Pflanzenarten.
Der zunehmende Verbrauch fossiler Brennstoffe erzeugt einen Treibhauseffekt, der die mittlere Erdtemperatur weiter
ansteigen lässt. Insgesamt verändert sich unsere Erde mit enormer Geschwindigkeit, und es ist schon heute klar,
dass dies nicht mehr als vielleicht einige Jahrzehnte so weitergehen kann.
Ob der rasante technische Fortschritt oder andere Einflüsse es uns ermöglichen, damit klar zu kommen und schließlich eine stabile Phase mit konstanter Weltbevölkerung zu erreichen, ist unklar. Mehr dazu in Kapitel 8.1.
Anmerkung: Eine detaillierte Übersicht der letzten 5000 Jahre folgt im nächsten Kapitel. Dabei werden die letzten 5 Meter des Zeitpfades im Maßstab 1-zu-1 dargestellt, d.h. ein Milimeter ist ein Jahr, 10 cm ein Jahrhundert und 1 Meter ein Jahrtausend.
last modified on 28 February 2012